Was ist Cloud Computing? Und wieso eigentlich Wolke?

Published 
15
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01
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2021
7 MIn.
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Cloud Computing beschreibt die Bereitstellung von IT-Infrastruktur und IT-Leistungen wie beispielsweise Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungssoftware als Service über das Internet.

Was ist Cloud Computing? Und wieso eigentlich Wolke?

Unter Cloud-Computing versteht man die Auslagerung von Anwendungen und deren Daten auf externe Rechenzentren, die von Drittanbietern über das Internet zur Verfügung gestellt werden. Der wahrscheinlich größte Vorteil, ist das von überall, zu jeder Zeit auf die Daten zugegriffen werden kann. Alles was man dafür benötigt ist eine Internetverbindung und ein Device. Der Benutzer muss zudem keinen Speicherplatz mehr physisch zur Verfügung stellen.

Die wesentlichen Vorteile auf einen Blick:

Wie ist das Cloud-Computing entstanden?

Der Begriff “Cloud” als Umschreibung für immer größer werdende Serverzusammenschlüsse, entstand in den 1990 Jahren, als immer größere Datenmengen erzeugt wurden, die irgendwo gespeichert werden mussten. In einem Patent von 1994 mit dem Namen: “Netzwerk mit sicherer, schneller Datenübermittlung und garantierter Qualität” wurde der leere Raum zwischen dem Endbenutzer und dem Anbieter als Netzwerk bezeichnet. Das Netzwerk wurde dabei von einer Form umrahmt, die lose an eine Wolke erinnerte. Dem Verfasser schien das Netzwerk der unspannenste Teil des ganzen Prozesses zu sein, sodass die Wolke nur einen leeren Raum zwischen dem Endnutzer und Anbieter darstellt.

Zwei Jahre später folgte ein weiteres, viel ausgereifteres Patent mit dem Namen: ”Multimedia-Datennetzwerk mit Universalzugang”, in dem der Wolkenbezug deutlicher heraustritt. Die Cloud beinhaltet erstmals alle zur Speicherung benötigten Kapazitäten und wird als Ort definiert, der die Hauptrechenleistung übernimmt. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass das Gerät was auf die Daten zugreift, keine Datenlast mehr tragen muss, wodurch im Prinzip keine Hardwareanforderungen mehr bestehen. Der Begriff “Cloud” wurde seitdem zum Synonym für ausgelagerten Speicherplatz, der auf externen Servern, in Netzwerken und Rechenzentren gelagert wird. Gesellschaftsfähig wurde die Cloud 2006 mit der Einführung der “Elastic ComputeCloud” (EC2) von Amazon, die Ihre Server, und damit Speicherplatz an fremde Unternehmen verkauften. Google, IBM oder Oracle bringen eigene Cloudinfrastruktur und Anwendungen auf den Markt.

Heutzutage benutzen wir vollkommen natürlich Cloudanwendungen in unserem Alltag, ohne daran zu denken. Ein Großteil unserer digitalen Infrastruktur liegt auf Cloudservern. Ob Sie Ihr Facebookprofil bearbeiten, ihren Instagramfeed durchscrollen, auf Netflix einen Film streamen oder über Googlemail eine Email verschicken. All dies geschieht über die Cloud.

Die unterschiedlichen Cloud-Services

Es existieren heute drei gängige Cloud-Arten, die sich teilweise überlappen:

Public Cloud


Gegen Bezahlung zugängliche IT-Infrastruktur. Public-Cloud-Dienstleister, wie Microsoft, Google oder Amazon Webservices (AWS) erlauben es den Kunden ihre Rechenzentrumsinfrastruktur zu mieten und nach tatsächlichem Nutzungsgrad und Verbrauch abzurechnen.(Pay-as-you-go-Modell) Sie bieten massive Größenvorteile, lassen sich elastisch skalieren und laufen vollautomatisch, sodass es für ein firmeneigenes Rechenzentrum fast unmöglich ist, in punkto Preis oder Effizienz mitzuhalten. Sie müssen allerdings in Kauf nehmen, Ihre Daten zu einem gewissen Grad aus der Hand zu geben.

Private Cloud

Ausschließlich für ein einzelnes Unternehmen zugängliche Cloud-Umgebung. Die Verwaltung der Plattform kann durch firmeneigene oder externe, von Drittanbietern betriebene Rechenzentren stattfinden. Sie behalten die Kontrolle über Ihre Daten, müssen allerdings höhere Kosten und geringere Flexibilität akzeptieren.

Hybrid Cloud

Ein Mix, der aus einer lokalen Infrastruktur, privaten Cloud-Diensten und einer öffentlichen Cloud besteht. Eine gemeinsame Datenverwaltung, "Data fabric" genannt, (mit softwareähnlichem Ansatz) übernimmt die Koordination der verschiedenen Anwendungen und erlaubt Ihnen Applikationen und Komponenten parallel laufen zulassen. Sie können auf diese Art bestehende Systeme mit tradierten Architekturen, auf denen geschäftskritische Applikationen ausgeführt oder sensible Datengespeichert werden, die sich nicht für die Public Cloud eignen, mit Ihren anderen Anwendungen kombinieren. So kann je nach Bedarf, die richtige Umgebung für den jeweiligen Prozess definiert werden.

Nutzungsmodelle von Cloud-Computing

Stellt man sich eine Cloud-Service-Architektur als Pyramide mit unterschiedlichen Schichten vor, bildet SaaS - (Software-as-a-Service), die Spitze. Direkt darunter findet man Plattform-Dienste (Platform-as-a-Service). Bei PaaS nutzen Unternehmen die Entwicklungs- und Plattform eines Cloud-Anbieters für die Programmierung ihrer Anwendungen. Die Basis der Pryramide bildet "Infrastructure-as-a-Service" (IaaS). Hierbei beziehen Unternehmen Hardware wie Server, rechenleistung, Speicherlplatz und Netzwerkgeräte aus der Cloud.

Infrastructure-as-a-Service (IaaS)


Hier werden die IT-Ressourcen aus einem virtuellen Rechenzentrum bereitgestellt und IaaS stellt den Zugriff auf Netzwerke, Speicher und Rechenperformance her. Der Nutzer behält die Kontrolle über die Betriebssysteme und Applikationen.

Software-as-a-Service (SaaS)


SaaS sind Applikationen, die dem Anwender direkt zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Alle zum Betrieb notwendigen Komponenten werden von den Dienstleistern bereitgestellt und betrieben.

Platform-as-a-Service(PaaS)


PaaS enthält die notwendigen Ressourcen einer IT-Infrastruktur und basiert auf der Skalierbarkeit einer IaaS. Dabei ist sie sowohl Entwicklungsumgebung als auch Auslieferungs- und Betriebsplattform zum Beispiel zum Betrieb von Applikationen. Beispielsweise werden bei PaaS Rechenleistung, Speichernutzung, Netzwerkressourcen, Load Balancing und Databases automatisch beim Deployment der Applikation zur Verfügung gestellt. Zudem können Applikationen aus einer zentralen Plattform heraus gemanaged werden.

Durch welche Bausteine unterscheiden sich die verschiedenen Nutzungsmodelle von einer eigenen Software / On-premise-Lösung?

Welche Vorteile bringt Cloud-Computing Ihrem Unternehmen?

Zu den Hauptvorteilen von Software-as-a-Service zählen die Kostenersparnisse und die flexible Nutzung von Software, sowie der ortsunabhängige Zugriff. Unternehmen können durch den Zugriff auf Anwendungen über die Cloud sehr bequem und flexibel neue Benutzer hinzufügen oder entfernen. Hohe Kosten für die Anschaffung von Softwarelizenzen entfallen ebenso wie die Zeit und der Aufwand für teure Schulungen. Denn Cloud-basierte Anwendungen sind in der Regel sehr einfach zu bedienen. Auch teure Investitionen in die benötigte Hardware sind nicht nötig, um die Software anschließend in Betrieb zunehmen.

Wir haben die 8 Hauptkritierien für den Erwerb eines Cloudservices aufgelistet:

Einfacher Zugang

Die Entscheidung neue Software anzuschaffen fällt vielen Unternehmen nicht leicht. Zu groß sind die Implikationen. Geringere Zeit bis die neue Software sicht rentiert. SaaS-Software ist bereits installiert und konfiguriert. In Stunden bzw. Tagen(je nach Anbieter) sind Sie startbereit. Dies reduziert den Zeitaufwand für die Installation und Konfiguration deutlich.

 

Niedrige Kosten

SaaS-Anwendungen helfen Ihnen erhebliche Kosten einzusparen. Es gibt kaum Anschaffungskosten. Sie haben sofort Zugriff wodurch monatelange Entwicklungszeiträume, auf Tage reduziert werden. Sie können die Software sofort einsetzen und verlieren kein Geld durch Anpassungsschwierigkeiten, da die Software auf das Verhalten von vielen Kunden optmiert ist, eine große Bandbreite an Bedürfnissen abdeckt und dadurch die Sicherheit aller erhöht (Multi-Tenant-Architektur)

Die meisten SaaS-Anbieter verwenden transparente Bezahlmodelle, die Ihnen einen schnellen Überblick über die Kosten geben. Sie bezahlen in der Regel nur für Ihre tatsächliche Unternehmensgröße.

Auch die Wartungskosten entfallen, da die Pflege des Produkts auf Anbieterseite liegt.

 

Finanzielle Flexibilität / Planbarkeit

Unternehmen können ein SaaS-Angebot abonnieren und nach Bedarf bezahlen. In den meisten Fällen können sie sich die Funktionen selbst aussuchen und zahlen nur für die benötigten Funktionen. (Pay-as-you-go) Anwender können einfach und schnell Speicherplatz oder weitere Dienste hinzufügen, ohne in Hardware oder Software investieren zu müssen. SaaS-Apps sind hochgradig skalierbar, so dass Unternehmen bei Wachstum und/oder Bedarf einfach auf mehr Funktionen und Dienste zugreifen können.

Skalierbarkeit und Integration

Der Standort Ihrer Daten in der Cloud erlaubt es Ihnen jederzeit Ihren Nutzungsplan zu ändern. Änderungen an Ihrem Unternehmen können so tagesaktuell abgebildet werden.

Im Durchschnitt haben KMU’s elf unterschiedliche, digitale Anwendungen im Einsatz. SaaS-Anwendungen können über APIs (Anwendungsschnittstellen) in andere Plattformen und Systemen integriert werden. Es gibt keinen Mangel an SaaS-Anbietern, was Unternehmen dazu ermutigt Angebote zu wählen, die eine bessere Integration mit anderen Systemen aufweisen und ihre bestehenden IT-Investitionen “beschützen” bzw. einbetten.

Eine guteSoftware fügt sich daher nahtlos in Ihre bestehende Systemarchitektur ein. Achten Sie bei Demozugängen insbesondere auf diese beiden Faktoren.

 

Benutzerfreundlichkeit

SaaS-Angebote sind einfach zu nutzen, da sie bereits mit eingebetteten “Best Practices” und Mustern geliefert werden. Benutzer können Proof-of-Concepts durchführen und die Softwarefunktionalität oder ein neuesRelease-Feature im Voraus testen. Außerdem können Sie mehr als eine Instanz mit verschiedenen Versionen haben und eine reibungslose Migration durchführen.Selbst für große Umgebungen können Sie SaaS-Angebote nutzen, um die Software vor dem Kauf zu testen.

Service

Ein guter Kundenservice ist essentiell. Umso mehr trifft dies auf SaaS-Anbieter und das zugrundeliegende Geschäftsmodell zu. Durch die Tatsache, dass Sie Ihre Daten an den Anbieter aushändigen und das Produkt nicht besitzen, sondern mieten, entsteht zwangsläufig eine beidseitige Abhängigkeit. Eine gute Beziehung zwischen Kunden und Anbieter entsteht bereits früh, da insbesondere am Anfang eine Menge Fragen zur Abstimmung gestellt werden. Sollten Sie allerdings merken, dass Sie nicht ausreichend unterstützt werden, sprechen Sie dies frühzeitig an. Eventuell war es auch nicht die beste Entscheidung. Dann empfiehlt es sich, diese nach Möglichkeit zu revidieren.

Updates und Upgrades

SaaS-Anwendungen werden fortlaufend durch den Anbieter aktualisiert. Änderungen sind für alle Kunden sofort verfügbar. Die Kosten und der Aufwand für Upgrades und neue Releases entfallen. Sie haben immer die aktuellste Version Ihrer Software zur Verfügung.

 

Kompatibilität

Mit der herkömmlichen Software-Installationsmethode können Updates enorme Mengen an Zeit und Geld erfordern. Noch schlimmer ist, dass Versionsunterschiede zwischen Mitgliedern Ihrer Belegschaft zu Kompatibilitätsproblemen führen können. Durch die Speicherung Ihrer Daten in der Cloud, sind die aktuellsten Versionen jederzeit erreichbar.

Ist Cloud-Computing sicher?

Datensicherheit ist ein zentrales Thema des Cloud-Computings. Noch immer besteht eine große Unsicherheit bezüglich technischen, rechtlichen und infrastrukturellen Fragen. Dabei eliminiert das Speichern Ihrer Daten schon im Ansatz eine große Fehlerquelle, in dem Ihre Daten nicht mehr lokal gespeichert werden, können Sie nicht versehentlich gelöscht werden. Sie können den Zugriff auf Ihre Daten in der Cloudwestnlich besser kontrollieren, als in Ihrem Büro. Jeder Zugriff kann rückwirkend nachvollzogen werden, sodass unautorisierte Mitarbeiter sich keinen Zugang verschaffen können, ohne das Sie es merken. Ihre Daten sind zudem sicher vor Umwelteinflüssen wie Wasserrohrbrüchen oder Bränden...

Datensicherheit als zentrales Verkaufselement wird von den meisten Cloud-sowie SaaS-Anbietern proaktiv verfolgt. Regelmäßige Datenschutzaudits, eine DSVGO-konforme Infrastruktur, sowie eine transparente Informationspolitik über bspw. den Serverstandort sind wichtige Indikatoren für hohe Sicherheitsstandarts des Anbieters. Informieren Sie sich vorab, über die getroffenen Maßnahmen, bevor Sie eine Verpflichtung eingehen.

Mit der herkömmlichen Software-Installationsmethode können Updates enorme Mengen an Zeit und Geld erfordern. Noch schlimmer ist, dass Versionsunterschiede zwischen Mitgliedern Ihrer Belegschaft zu Kompatibilitätsproblemen führen können. Durch die Speicherung Ihrer Daten in der Cloud, sind die aktuellsten Versionen jederzeit erreichbar.

Konklusion

Cloud-Computing und SaaS-Software sind zum Grundgerüst moderner, digitaler Infrastruktur geworden. Die Technologie ist eng mit unserem Alltag verwoben und bietet jede Menge Vorteile, von denen wir in unserem Privatleben profitieren. Eine Umstellung des Unternehmens auf cloudbasierte Anwendungen bringt diverse Vorteile mit sich. Sie sparen Kosten, können jederzeit flexibel auf Veränderungen reagieren und haben im Problemfall immer einen Ansprechpartner auf Anbieterseite zur Verfügung.

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